14. November 2026 · 20.00 Uhr

Ulrich Tukur, Rezitation
Christian Redl, Rezitation

Olena Kushpler, Klavier 

„Vom Zauber einer verwehenden Sprache“ 

Deutsche Gedichte und Balladen 

Die Sprachkünstler Ulrich Tukur und Christian Redl wollen in einer Zeit zunehmender Zerstörung der Sprache und gleichzeitiger visueller Überreizung nochmal an die Anfänge, an den Ursprung von Theater erinnern: Den Text, die Sprache mit der man eine gute Geschichte erzählt. Neben ihren Lieblingsgedichten haben sie sich dazu eine zu Unrecht fast in Vergessenheit geratene Form ausgesucht: Die Ballade. Den meistens nur noch als quälende Erinnerung aus dem Deutschunterricht bekannt. 

Aber wie der Kriminalroman lebt sie von Spannungsmomenten und Knalleffekten. Und wie in diesem verwandten Genre geht es immer um Mord, Ehebruch, Verführung, Kindsmord und unerwiderter Liebe, wie schon Friedrich Schiller, selbst ein begeisterter Balladenschreiber bemerkte. 

Oft sind ganz volkstümliche Geschichten von Mord und Todschlag, Spukerscheinungen oder Liebe und Untreue die Quelle. Sie beschreiben immer wieder den Konflikt des Einzelnen mit der Gesellschaft und stellen die ewigen Fragen nach Gerechtigkeit, Schicksal und Schuld. Aber, wenn man genau liest und ein wenig gegen den Strich der gereimten Oberfläche, findet man die Nähe zum Bänkelsang, zu Komik und Kolportage, Sex und Crime. Wie eine alte Boulevard-Zeitung auf literarisch höchstem Niveau. 

Nur mit ihrer Stimme und ihrer Mimik zaubern Tukur und Redl mit Texten von Goethe über Fontane bis zu Brecht phantastische Welten auf die Bühne, die, weil es immer um Schicksale von Menschen geht, tief berühren. 

Olena Kushpler spielt dazu Werke von Franz Liszt, Erik Satie, Johann Strauß, Robert Schumann, Arnold Schönberg und Franz Schubert.

Ulrich Tukur

Ulrich Tukur ist einer der renommiertesten Schauspieler Deutschland. Er studierte Germanistik, Anglistik und Geschichte, bevor er an die Staatliche Schauspielschule Stuttgart ging. Noch zu Studienzeiten spielte er in Michael Verhoevens Film „Die weiße Rose“, später wurde das Deutsche Schauspielhaus Hamburg unter der Leitung von Peter Zadek zu seiner künstlerischen Heimat. Tukur bevorzugt die abgründigen, zerrissenen Figuren. Er brillierte als Andreas Baader ebenso wie als Hamlet. Jedermann, Dietrich Bonhoeffer, als Stasioffizier Anton Grubenitz in dem Oscar-prämierten Film „Das Leben der Anderen“, als John Rabe, wofür er mit dem Deutschen Filmpreis als bester Hauptdarsteller geehrt wurde. Auch in internationalen Produktionen trat Tukur in Erscheinung, so etwa an der Seite von George Clooney in „Solaris“. Seit 2010 ermittelt Ulrich Tukur als LKA-Ermittler Felix Murot für den Hessischen Rundfunk im „Tatort“ und sorgt mit außergewöhnlichen Fällen immer wieder für Aufsehen. Neben seiner vielfach preisgekrönten Arbeit als Schauspieler hat Tukur zudem mit seiner Swing-Kapelle Ulrik Tukur & Die Rhythmus Boys mehrere Platten aufgenommen und diverse Tourneen gespielt. Mit seiner Frau, der Fotografin Katharina John lebt Ulrich Tukur in Berlin.

Foto: © Katharina John

Christian Redl

Christian Redl ist einer der großen Charakterdarsteller seiner Generation. Seine Karriere begann in den 1970er Jahren in Wuppertal. Über das Schauspiel Frankfurt und das Theater Bremen kam er 1980 ans Hamburger Schauspielhaus, wo er bis in die 1990er Jahre ein Protagonist des Ensembles war. Seine Film- und Fernsehkarriere begann er als der legendäre Hammermörder in den 1990er Jahren, für den er den Grimme-Preis bekam. Seither gilt er als Experte für abgründige Figuren. Er spiel am St. Pauli Theater Hamburg und auch als Musiker hat er sich einen Namen gemacht.

Foto: © Jim Rakete

Olena Kushpler

Die ukrainische-stämmige deutsche Pianistin Olena Kushpler wird vom Publikum und von der Presse für ihr sensibles und farbreiches Spiel gerühmt. „Beeindruckend wie sie es schafft, den Hörer zu fesseln. Da scheint die Zeit still zu stehen“ (NDR Kultur). Die mehrfach ausgezeichnete Pianistin ist regelmäßiger Gast in internationalen renommierten Konzertsälen wie dem Konzerthaus Berlin, der Tonhalle Düsseldorf, der Hamburger Elbphilharmonie und Laeiszhalle dem Musikverein Wien u.a. sowie bei bedeutenden Festivals. Ihre künstlerische Tätigkeit ist in zahlreichen Aufnahmen dokumentiert und würde beim Bayrischen Rundfunk, beim Norddeutschen, beim SWR und bei Deutschland Radio gesendet. Neben ihren solistischen und kammermusikalischen Auftritten hat Olena Kushpler mit Bühnen-Partnern wie Roger Willemsen, Iris Berben, Barbara Auer und Charly Hübner literarisch-musikalische Programme konzipiert und aufgeführt sowie als Gründerin und Künstlerische Leiterin das Festival „Kontraste“ geleitet.

Foto: © Neda Navaee