16. Oktober 2026 · 20.00 Uhr
Ulrich Noethen, Rezitation
Boulanger Trio, Klaviertrio
„Der große Schlaf“
von Raymond Chandler
mit Musik von Astor Piazzolla, Friedrich Cerha, Pēteris Vasks und Dimitri Schostakowitsch
„Der große Schlaf“, original The Big Sleep, ist Krimi-Klassiker des 20. Jahrhunderts und nie eingeholtes Highlight in der Geschichte des Krimis, ob als Roman oder als Film „Tote schlafen fest“ mit Humphrey Bogart.
Irgendwo zwischen dem genialen Buch und dem kongenialen Film ist diese Konzertlesung angesiedelt. Ulrich Noethen leiht dem legendären Detektiv Philip Marlowe seine Stimme, und das Boulanger Trio nimmt die Stimmungen auf, die der Text freisetzt, ganz nach Raymond Chandlers Devise, „dass die Leser lediglich denken, sie würden sich nur für die Action interessieren, dass es aber im Grunde etwas anderes ist, was sie interessiert und was mich interessiert: das Erzeugen von Emotionen durch Dialoge und Beschreibungen.“
Zum Inhalt:
General Sternwood ist steinalt, steinreich und hat zwei schöne, wilde Töchter. Die aufreizende Carmen wird erpresst, und Privatdetektiv Philip Marlowe soll die Sache aus der Welt schaffen. Der erste Großstadtdetektiv überhaupt findet sich wieder zwischen Banditen und Blondinen. Alle haben ihre Waffen: Kurven, Kugeln – und Marlowe seine Cleverness.
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Ulrich Noethen
Ulrich Noethen ist einer der führenden deutschen Charakterdarsteller in Film und Fernsehen. Nach seinem Schauspielstudium an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart führten ihn Theaterengagements u. a. nach Freiburg, Köln und Berlin. Er arbeitete mit Regisseuren wie Frank Castorf, Hans Neuenfels und Thomas Langhoff und hinterließ durch seine Rollen in Inszenierungen wie Hamlet, Faust, Die Wildente und Ein Sommernachtstraum bleibenden Eindruck.
Einem breiten Kinopublikum wurde er durch seine Darstellung des A-cappella-Sängers Harry Frommermann im erfolgreichen Film Comedian Harmonists bekannt. Für diese Rolle wurde er 1998 mit dem Bayerischen und dem Deutschen Filmpreis in der Kategorie „Beste männliche Hauptrolle“ ausgezeichnet. In den darauffolgenden Jahren war er in zahlreichen Kino- und Fernsehfilmen zu erleben, u. a. in Gripsholm (2000), Der Untergang (2004), Die Unsichtbare (2010), Hannah Arendt (2012), Das Tagebuch der Anne Frank (2016), als Fritz Bauer in Die Akte General (2016) und 2019 als Prof. Ferdinand Sauerbruch in der zweiten Staffel der Fernsehserie Charité.
Er wurde mit zahlreichen Auszeichnungen wie dem Bayerischen Filmpreis (1998), dem Deutschen Fernsehpreis (2006), der Goldenen Kamera (2006), dem Grimme-Preis (2009 und 2010) sowie dem Deutschen Schauspielpreis (2012) geehrt, zuletzt mit dem Preis der Deutschen Akademie für Fernsehen (2022).
Ulrich Noethen ist darüber hinaus ein renommierter Hörbuchsprecher, für seine Lesung des Romans Nackter Mann, der brennt von Friedrich Ani erhielt er 2017 den Deutschen Hörbuchpreis. Er arbeitet mit dem Delian Quartett, dem Boulanger Trio und dem GrauSchumacher Piano Duo zusammen, außerdem mit Dirigenten wie Manfred Honeck, Justin Doyle, Wolfgang Katschner, Václac Luks, Hans-Christoph Rademann, Simon Rattle und Thomas Hengelbrock.
Foto: © Pascal Bünning
Boulanger Trio
Als eines der vielseitigsten Ensembles unserer Zeit ist das Boulanger Trio seit inzwischen 18 Jahren auf den Konzertpodien der Welt zuhause. Leidenschaft und Spielfreude, sein blindes Verstehen und ein unermesslicher Reichtum an Klangfarben zeichnen das Trio aus, welches in Hamburg und Berlin beheimatet ist und nach wie vor in seiner Ursprungsbesetzung spielt. Als „unwiderstehlich“ bezeichnete Die Welt das Ensemble, und der Komponist Wolfgang Rihm schrieb in einem Brief an das Trio: „So interpretiert zu werden, ist wohl für jeden Komponisten ein Wunschtraum.“ Ausgehend vom reichen traditionellen Repertoire ihrer Besetzung erkunden die drei Musikerinnen ebenso gern Neuland und machen es sich auch zur Aufgabe, zu Unrecht vergessenen Komponisten Gehör zu verschaffen. Gern kombinieren sie musikalische Entdeckungen mit den großen Meisterwerken der Kammermusik-literatur – dabei erzählen ihre klug konzipierten Programme oftmals eine Geschichte.
Das Ensemble ist gern gesehener Gast in Sälen wie der Elbphilharmonie, dem Festspielhaus Baden-Baden, der Berliner Philharmonie, dem Brucknerhaus Linz, der Wigmore Hall London und dem Musikverein Wien und konzertiert regelmäßig mit Kammermusikpartnern wie Andrè Schuen, Omar Massa und Sebastian Manz. Die Musikerinnen sind bei Festivals wie dem Heidelberger Frühling, dem Kissinger Sommer, den Sommerlichen Musiktagen Hitzacker und dem Enescu Festival Bukarest zu Gast und konzertierten als Solistentrio mit den Berliner Symphonikern, den Brandenburger Symphonikern, den Niederrheinischen Sinfonikern, dem Symphonieorchester Cluj und dem Berner Symphonieorchester unter Leitung von renommierten Dirigenten wie Antoni Wit und Lera Auerbach.
Die Musik steht für sie auf selbstverständliche Art und Weise in enger Beziehung mit den anderen Künsten. In Zusammenarbeit mit den Schauspielern Johann von Bülow, Ulrich Matthes und Ulrich Noethen sowie dem Literaturwissenschaftler Hans von Trotha hat das Ensemble in den letzten Jahren mehrere begeistert aufgenommenen Konzertlesungen kreiert und damit eine ganz eigene dramaturgisch durchkomponierte Gattung geschaffen. Auch in seiner umfangreichen Diskographie bleibt das Trio stets seinem Credo treu. Seine elf Alben wurden von der Fachwelt begeistert aufgenommen: 2010 erhielt das Trio für seine Brahms-Schönberg-Liszt-CD den begehrten Excellentia Award in Luxemburg, seine Beethoven-CD sowie die Schostakowitsch-Vasks CD wurden mit dem Supersonic Award geehrt. Die Trios von Juon und Tschaikowsky wurden mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet.
Bereits im Gründungsjahr wurde das Ensemble, zu dessen wichtigsten Mentoren Hatto Beyerle, Menahem Pressler, Ferenc Rados und Alfred Brendel zählen, als eines von weltweit acht Klaviertrios zum Melbourne International Chamber Music Competition eingeladen. Nur ein Jahr später gewannen die Musikerinnen den Trondheim International Chamber Music Competition in Norwegen. Ihr gemeinsames Kammermusikstudium absolvierten sie im Masterprogramm der Hochschule für Musik und Theater Hamburg, ergänzend dazu waren sie mehrere Jahre ECMA-Ensemble an der European Chamber Music Academy. Das Trio benennt sich nach den Schwestern Nadia und Lili Boulanger, die durch ihre außergewöhnlichen Persönlichkeiten und ihren kompromisslosen Einsatz für die Musik den Musikerinnen bis heute eine große Inspirationsquelle sind.


