25. Mai 2024 · 19.30 Uhr

Gudrun Landgrebe, Rezitation, Klenke Quartett, Streichquartett

„Die Muscheln von Monsieur Chabre“

von Émile Zola

Claude Debussy – Streichquartett in g-moll

Frankreich im ausgehenden 19. Jahrhundert: Das Ehepaar Chabre ist im Küstenörtchen Piriac-sur-Mer abgestiegen.  Und während Monsieur Chabre eifrig Muscheln schlürft, um so die Wahrscheinlichkeit auf den heiß ersehnten Nachwuchs zu erhöhen, lässt sich die unternehmungslustige Madame Chabre – bildhübsch und zudem blutjung – von Hector de Plougastel – einem jungen Mann aus der Gegend – in die unberührten Schönheiten der Umgebung entführen.  Die wilde Romantik der atlantischen Küstenlandschaft verwandelt den anfangs faden Kuraufenthalt der Chabres bald in ein sinnenaufwühlendes Abenteuer.

Claude Debussy war 30 Jahre alt, als er sein einziges Streichquartett schrieb. «Alles darin ist klar und deutlich gezeichnet, trotz grosser formaler Freiheit. Debussy zeigt eine besondere Vorliebe für Verknüpfungen klangvoller Akkorde und für Dissonanzen, die jedoch nirgends grell, vielmehr in ihren komplexen Verschlingungen fast noch harmonischer als selbst Konsonanzen wirken; die Melodie bewegt sich, als schreite sie über einen luxuriösen, kunstvoll gemusterten Teppich von wundersamer Farbigkeit, aus dem alle schreienden und unstimmigen Töne verbannt sind.» So Debussys Freund Paul Dukas anlässlich der Uraufführung des g-moll Streichquartetts, eines der originellsten Werke der Quartettliteratur.

In der Verknüpfung dieser beiden Werke möchten die Musikerinnen des Klenke Quartetts die leichte, humorvolle und hintersinnige Stimmung der Erzählung, die Begegnung der jungen Leute, die aufflammende Leidenschaft, den nörgelnden Ehemann … unterstreichen.

Die Erzählung „Die Muscheln des Monsieurs Chabre“ wird von der unvergleichlichen Gudrun Landgrebe gelesen.

Gudrun Landgrebe

Nach der Schauspielschule in Köln, nahm Gudrun Landgrebe zwischen 1971 und 1982 Engagements an verschiedenen deutschen Theatern an. Sie spielte Hauptrollen in einem breiten Repertoire, das von Klassik bis zur Moderne reichte, so u.a. die Helen in Kesselrings „Arsen und Spitzenhäubchen“, die Nina in Wedekinds „Frühlings Erwachen“, die Leni in Horváths „Italienische Nacht“, die Marie in Molnárs „Liliom“, die Tochter Hassenreuter in Hauptmanns „Die Ratten“ und die Lilli in Vitracs „Viktor oder Die Kinder an die Macht“ spielte.

Ihr Debüt in Sachen Fernsehfilm feierte sie mit 27 in „Aufforderung zum Tanz“ (1977, Regie Peter F. Bringmann). Ihr Filmdebüt hatte Gudrun Landgrebe 1981 in Dorothea Neunkirchens Film „Dabbel Trabbel“, eine Komödie über die Beziehungskrise eines jungen Paares. Aber die Rolle, die ihr wohl bis als Lebensende folgt, ist die Edel-Hure Eva im Kult-Film „Die flambierte Frau“. Von da an galt sie als die Erotik-Königin der Achtziger. Die Beziehung zwischen dem Model Carmen und des Dressmans Chris (Mathieu Carrière), beide sind zu Anfang „ach so cool“ und meinen, dass man „Geschäft“ und „Privates“ trennen kann – auch in diesem Gewerbe.  Aber so einfach scheint es doch nicht zu sein, es klappte nämlich nur so lange, bis sich die Eifersucht breit machte… 1982 hatte Robert van Ackeren sie in der Titelrolle seines sinnlichen Melodrams international berühmt gemacht.

Seit Helmut Dietls Kino-Hit „Rossini“ (1997) ist jedoch gewiss, dass Gudrun Landgrebe auch sehr komisch sein kann. Im Privatleben sei Lachen ihre „liebste Beschäftigung und die komische Seite meine Stärke“, räumt die Schauspielerin ein. Landgrebe arbeitete nicht nur mit deutschen, sondern auch mit internationalen Regisseuren zusammen und hatte eine Reihe bemerkenswerter Filmauftritte wie etwa in Istvan Szabos „Oberst Redl“ von 1985, in Dominik Grafs „Die Katze“ von 1988 spielte sie neben Götz George. Edgar Reitz setzte sie als Klärchen Sisse in seiner Heimat-Trilogie ein. Bei Dreharbeiten hierzu lernte sie den Arzt Dr. Ulrich von Nathusius kennen, den sie 2001 ehelichte.

Die Anzahl ihrer Rollen im Kino und Fernsehen ist zu lag um Sie hier aufzuzählen, einige seien genannt so wie zum Beispiel: „Wunderkinder“ von Marcus O. Rosenmüller von 2011, „Die Unsichtbare“ von Christian Schwochow, ebenfalls 2011. Außerdem war sie in Bernd Fischerauers 3stündigem Dokumentar-TV-Film zu sehen mit dem Titel „Reichsgründung – Die nervöse Großmacht“ als Sophie von Hatzfeld. In der TV-Mysterie-Miniserie „Weinberg“ von 2015 war die Schauspielerin als Therapeutin Dr. Wieland zu sehen und im gleichen Jahr spielt sie eine gewisse Frau Ehrmann in den Fernsehfilm „Tiefe Wunden“ – Ein Taunuskrimi. 2019 folgte die satirische ZDF-Serie „In bester Verfassung“, in der sie die Verfassungsschützerin Mechthild Dombrowski spielt und 2022 konnte man Gudrun Landgrebe als Gräfin Codrina in dem Kinofilm “Die Drei ??? – Erbe des Drachen“ sehen.

Klenke Quartett: Das Ensemble

Annegret Klenke – Violine
Beate Hartmann – Violine
Yvonne Uhlemann – Viola
Ruth Kaltenhäuser– Violoncello

„So eine mitreißende Angelegenheit kann Quartettspiel sein.“ (Concerti)

Seit 30 Jahren bereichert das Klenke Quartett in unveränderter Besetzung das internationale Konzertleben. Annegret Klenke (1. Violine), Beate Hartmann (2. Violine), Yvonne Uhlemann (Viola) und Ruth Kaltenhäuser (Violoncello) haben sich als eines der bedeutenden deutschen Streichquartette etabliert und gelten „als eine der profiliertesten europäischen Formationen“ (Gewandhaus-Magazin). Tiefgründigkeit, Gesanglichkeit, intimes Musizieren gepaart mit einer starken Programmdramaturgie sowie einer Klangintensität bis in den leisesten Ton zeichnen das Klenke Quartett aus.

Zahlreiche CD-Aufnahmen dokumentieren das umfangreiche Schaffen des Klenke Quartetts. Ihre eindrückliche Live-Aufnahme der instrumentalen Passionsgeschichte „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze“ von Joseph Haydn (Berlin Classics, 2008) wurde von der französischen Zeitschrift Le Monde de la musique mit dem begehrten Choc du Mois prämiert. Bis 2010 erschien ihre Gesamteinspielung der zehn berühmten Streichquartette von Wolfgang Amadeus Mozart (Hänssler). Diese Einspielung erhielt in Cannes den Midem Classical Award und gilt dem Harenberg Kammermusikführer als Referenzaufnahme. Über ihre CD mit Werken von Schubert urteilte die Luxemburgische Pizzicato 2015 „Diese Schubert-CD ist ein Glücksfall und ein absolutes Must!“ und zeichnete das Ensemble zum wiederholten Male mit dem Supersonic Award aus.

Ihre neueste Veröffentlichung ist eine bei Accentus Music veröffentlichte CD-Box mit Mozarts Streichquintetten mit Harald Schoneweg (Cherubini Quartett). Die Sammlung war im BBC (Magazin und Radio) „Recording of the week“ und the classic review schrieb: „A sort of a bridge between the period and modern instruments groups. The vibrato is well considered, volume changes are noticeable but not exaggerated. (…) an excellent achievement, coherently and masterfully played by an assured and energetic ensemble”. Martin Hoffmeister sagte im MDR: “(..) für mich ist die vorliegende Einspielung absolute Referenz, weil sich die disziplinierte und intensive 25jährige Arbeit des Quartetts wieder einmal auszahlt.“

Konzerte führten das Klenke Quartett 2018 und 2019 in den Iran, nach Japan und in die Niederlande sowie zu zahlreichen deutschen Kammermusikserien.

Ihre exquisite Weimarer Konzertreihe „Auftakt“ verstehen die vier Musikerinnen als eine Hommage an ihren Gründungsort Weimar (Ensemble-Gründung 1991 an der Musikhochschule Weimar). In diesem Rahmen feiert das Ensemble im Jahr 2020 den 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven mit der Konzertserie „Beethoven erleben“ (Gefördert durch das Staatsministerium für Kultur und Medien der Bundesregierung). Durch die Zusammenarbeit mit Musikwissenschaft, Germanistik, Musikpädagogik und Schauspielkunst sollen im Konzert neue Zugänge geschaffen und die Musik aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden.

Im Herbst 2019 und 2020 zelebriert das Klenke Quartett gemeinsam mit dem Auryn Quartett ein Programm zu 30 Jahre Mauerfall und Deutsche Einheit mit dem Titel „Besatzungsmächte und musikalische Freundschaften“ (zu hören u.a. in der Elbphilharmonie Hamburg). Das gemeinsame musizierte Mendelssohn Oktett wird ergänzt durch Streichquartette von Schostakowitsch und Britten.

Die Zusammenarbeit mit Kollegen ist dem Ensemble eine wichtige Inspiration. So war und ist das Klenke Quartett u.a. mit Martin Stadtfeld, Matthias Kirschnereit sowie dem Auryn- und Vogler-Quartett zu erleben. Gemeinsam mit dem Schauspieler Axel Milberg realisiert das Klenke Quartett ausgefeilte und stimmungsvolle Lesungskonzerte.

Ein besonderes Anliegen der vier Musikerinnen ist es, mit Kinder- und Familienprogrammen bereits die ganz junge Generation für die Kammermusik zu begeistern. Kinderprogramme realisierte das Klenke Quartett u.a. in der Tonhalle Düsseldorf, der Kölner Philharmonie, Luxemburger Philharmonie, der Hamburger Laeiszhalle sowie dem Wiener Konzerthaus.

Preis: 75,– Euro pro Person
Tickets per E-Mail bestellen oder telefonisch unter +49 (0) 381 – 444 44 777